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Ideenverwertung für Zukunftsfähigkeit

Ideen gibt es immer genug, aber in der Regel werden sie nicht umgesetzt. In kleinen und mittelständischen Unternehmen sind Business Development & Innovationsmanagement typischerweise nicht mit eigenen Abteilungen oder Stabsstellen ausgestattet. Eine gute Idee ist die Grundlage eines jeden Unternehmens. Es ist der Funke, der ein Feuer entzündet und Ihnen hilft, Ihre Ziele zu erreichen. Aber wie verwertet man Ideen, um sie profitabel zu machen? Denn der Prozess der gezielten und kontinuierlichen Ideenverwertung im Unternehmen sollte nicht unterschätzt werden.

Stell dir vor, du hast eine neue Idee – und nun?

Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sollte in jeder Chefetage regelmäßig auf der Agenda stehen. Frische Ideen müssen her und sie sollen auch verwertet werden. Nun heißt es, für die Weiterentwicklung des Unternehmens sei ein Innovationsmanagement erforderlich. Das klingt auch erstmal logisch, ein bisschen wie „Frischzellenkur“, jung, fit, dynamisch. Allerdings würden wir schon an diesem Punkt anfangen zu differenzieren.

Ein Chemieunternehmen, in dem tagtäglich Forschung und Entwicklung stattfindet, sollte organisatorisch anders aufgebaut sein als eines, das überwiegend bereits bestehende Rezepturen umsetzt. 

Das Erfinden neuer Ideen gilt normalerweise als der schwierige Teil der Innovation. Theoretisch sollte dann alles danach nur noch ein Klacks sein. Nur dann kommt die Praxis. Die Bandbreite der Reaktionen schwankt oft irgendwo zwischen „das ist doch ein ganz alter Hut“ und „wozu sollte das gut sein?“.

Wenn nun Innovationsmanagement zur Weiterentwicklung des Unternehmens gebraucht wird, was ist dann Business Development? Ersetzt das eine das andere? Oder braucht man vielleicht beides?

 

Schilder mit den Begriffen Vollgas, Gemächlich, Überflieger, Stillstand

Innovationsmanagement braucht Innovationen – die Zukunft auch?

Um es mal plump zu sagen: Für Business Development sind Innovationen als Lösung denkbar, aber nicht zwingend erforderlich. Es ist möglich, Geschäftsfelder des Unternehmens weiterzuentwickeln, ohne dabei innovativ zu sein. 

Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel. 

Das gängige Geschäftsmodell von Backpulver bestand lange darin, ein Tütchen mit der Menge Backpulver zu füllen, die beim Backen für 500g Mehl üblicherweise benötigt wird. Die ursprüngliche Idee war also, den Menschen das “mühsame” Abwiegen des Backpulvers zu ersparen. Das Produkt “Backpulver in Tüte” hat sich über Jahrzehnte bewährt. 

Nun hat sich aber zwischenzeitlich eine Personengruppe herausgebildet, für die die Menge von Abfall ein Kaufkriterium ist. Dann kann es sinnvoll sein, zusätzlich zu den Tütchen auch eine Dose mit einer größeren Menge Backpulver anzubieten. Das klingt jetzt echt banal, nicht wahr? Muss man aber auch erst mal drauf kommen.

Der Begriff des Innovations-Managements kann leicht in die Irre führen. Ein Innovationsmanagement ist meistens ungeeignet, um Innovationen zu generieren. Das erklärt sich schon recht einfach aus dem Bestandteil “Management” im Namen. 

Management ist Planung, Steuerung und Kontrolle. 

Für Kreativität ist ein Umfeld aus Planung, Steuerung und Kontrolle nach herrschender Meinung ein echter Killer.

Zukunftsfähigkeit: Business Development oder Innovationsmanagement?

Innovationsmanagement setzt nach unserem Dafürhalten meist erst nach der zündenden Idee ein. Dann ist es auch sinnvoll. Denn selbst die besten Ideen können in Unternehmen schnell untergehen.

Ein funktionierendes Innovationsmanagement sorgt dann dafür, dass neue Ideen aufgegriffen, ausgearbeitet und bestenfalls auch umgesetzt werden.

Das ist etwas, was durchaus strukturiert und geplant ablaufen kann und sollte. Das Resultat, nämlich die Umsetzung der Innovation, kann dann dafür sorgen, dass das Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell zukunftsfähig bleibt oder wird.

So können neue Märkte und Zielgruppen erschlossen werden, ohne innovativ zu sein. Genauer gesagt, wird möglicherweise die alte Neuerung sogar wieder abgeschafft. Hier ist dann „Alt“ das neue Neu, man denke nur an das Beispiel mit dem Backpulver.

Oder es werden zusätzlich zu bestehenden Dienstleistungen auch passende Produkte angeboten. Das wäre beispielsweise eine Bank, die sich in der Immobilienentwicklung ein neues Standbein schafft und selbst Gebäude projektiert. Das mag aus Sicht der Bank und deren Kunden ein sehr innovatives Vorgehen sein. Die Entwicklung von Immobilien deshalb aber noch lange keine Innovation.

Business Development / Innovationsmanagement in KMU

Egal um welchen der beiden Prozesse es sich handelt: Am Anfang steht die Idee. Und die Bedeutung dieser neuen Idee ist groß. Denn je nachdem, wie diese Idee generiert und bewertet wird, leiten sich daraus bereits erste Erkenntnisse ab.

KMU verfügen dabei über geringere finanzielle sowie personelle Möglichkeiten als Großunternehmen. Daher entstehen viele Innovationen aus Gesprächen mit Externen wie Kunden. Diese wesentliche Quelle der Inspirations- und Informationsbeschaffung gilt es möglichst systematisch zu nutzen.

Fragen Sie sich:

  • Wie erfolgversprechend ist das Vorgehen?
  • Wie lange wird es dauern?
  • Wie viel wird es kosten?

Es gilt also zukunftsgerichtete Informationen zu beschaffen.

Oft ist auch das leichter gesagt als getan, wenn es darum geht, nicht nur die Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Hierbei sind sowohl Informationen über aktuelle Probleme, des Marktes und den Stand der Technik zu berücksichtigen.

4 Fragen zur Industrie 4.0

Die digitale Evolution und mit ihr verbunden die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) bietet eine Vielzahl an Chancen und Möglichkeiten für den deutschen Mittelstand. Um diese zu ergreifen und nutzbar zu machen, ist oft ein grundlegender Wandel der Geschäftsmodelle und Prozesse erforderlich. Es lohnt sich, für diese Fragen Kompetenzen und den frischen Blick von außen ins Unternehmen zu holen.

1 Welche neuen Chancen und Geschäftsmodelle ergeben sich durch die Digitalisierung?

Digitalisierung an sich ist zunächst einmal nichts Neues. Dennoch betrifft sie das gesamte Unternehmen mit all seinen Prozessen und der Organisation. Nur wenn Unternehmen dieses Grundverständnis teilen, lässt sich das Potential, welches die digitale Evolution in sich
birgt, wirklich ausschöpfen.

Genau darin liegt die große Chance für den deutschen Mittelstand: Denn diese, meist von dynamischen und flexiblen Unternehmern geleiteten Organisationen, bieten beste Voraussetzungen dafür, die hohe Veränderungsgeschwindigkeit mitzugehen, dabei eigene Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen, auf der „grünen Wiese“ zu denken und mit großem unternehmerischem Mut auch große Schritte gehen zu können.

Aktuelle vergleichende Studien zeigen (HBM 11/2016): Die digitalen Technologien werden die Produktivität beispielsweise in der Automobilbranche um 10 bis 15 Prozent steigern, um 8 Prozent im Maschinenbau sowie in der Elektrobranche.

Um diese Spitzenposition zu verteidigen, müssen genau jetzt die Weichen richtig gestellt werden. Es gilt, die Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen, wodurch sich ein Umsatzwachstum von 7 bis 10 Prozent erwarten lässt (HBM 11/2016). Gefordert ist nun unternehmerischer Mut, neue Wege zu gehen. Außerdem bedarf es eines ganzheitlichen Blicks auf das Unternehmen mit all seinen Abteilungen, Prozessen und den Menschen im Mittelpunkt.

2 Welche Prozesse verändern sich durch die Digitalisierung im Unternehmen?

Das kann sehr unterschiedlich sein. Generell lässt sich sagen, dass die Entwicklungen aus den USA bisher sehr IT-getrieben sind. Die meisten Neuerungen der Unternehmenswelt stammen im weitesten Sinne aus dem Silicon-Valley.

Es gilt jetzt die Neuerungen in bestehende Geschäftsmodelle und Prozesse einzuarbeiten
und hier weiteres Potential zu heben; sozusagen die nächste Evolutionsstufe.
Das ist traditionell die große Stärke deutscher Unternehmen.

3 Human Resources in Industrie 4.0: Welche Rolle spielen Fachkräfte? Sind sie der Schlüssel zum Erfolg?

Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T macht es gerade vor: Er hat für seine 280.000 Mitarbeiter ein umfassendes Weiterbildungskonzept aufgelegt, mit dem sie neue Kompetenzen aufbauen können, um so auch für ihre künftigen Aufgaben gerüstet zu sein. Denn durch den technischen Fortschritt haben sich binnen weniger Jahre die Anforderungen grundlegend gewandelt.

Viele ältere Technologieunternehmen verfolgen die Entwicklung gerade mit Spannung: Gelingt der Wandel, hat dies Vorbildfunktion für eine ganze Branche.

Dieses Beispiel zeigt auch eindrucksvoll, worum es im digitalen Zeitalter geht: Es geht um die Fähigkeit, gezielt Kompetenzen aufzubauen und weniger um reine fachliche Qualifikationen, die binnen einer Dekade veralten können. Maschinen werden künftig noch enger mit dem Menschen zusammen arbeiten und schwere oder Routine-Aufgaben übernehmen.

Der Automobilhersteller Audi in Ingolstadt setzt bereits schutzzaunlose Roboter ein. Sie heben 14 Kilogramm schwere Heckklappen an und positionieren sie. Montagemitarbeiter verschrauben diese dann noch. Was zukünftig also eher gefragt sein wird, sind den Menschen auszeichnende Faktoren wie Ideenreichtum und Kreativität.

4 Stehen Deutschland und Europa als Produktions-Standorte vor dem Comeback?

Eine Roboterstunde kostet weit weniger als die Arbeitsstunde eines Facharbeiters in China, Amerika oder Europa. Neue
automatisierte Verfahren zur Herstellung von Produkten entkoppeln die Standortfrage zunehmend von Lohnkosten.

Standorte, die für die Fertigung aufgrund ihrer hohen Personalkosten in den letzten Jahren an Attraktivität verloren hatten,
wie unter anderem auch Deutschland, gewinnen aufgrund der zahlenmäßig abnehmenden Personalstärke nun wieder
an Attraktivität. Studien belegen: „Der Wandel hin zur Industrie 4.0 stellt einen Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
des Hochlohnlandes Deutschland dar.“ (HBM 11/2016). Die Industrie 4.0-Musterfabrik von Siemens in Amberg zeigt bereits, was möglich ist.

Verstärkt wird diese Entwicklung durch die zunehmend gefragten Kompetenzen der in Deutschland ausgebildeten Fachkräfte. Die Aufgaben der Mitarbeiter werden zukünftig tendenziell anspruchsvoller und komplexer. Das deutsche Aus- und Weiterbildungssystem bietet dafür
ein solides Fundament.

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